War doch gerade erst Semesterende und Nordsee am Programm, ist auch schon wieder Ostern. Na ja, fast!
Ungeplanterweise, da wir in diesem Jahr keine Kreuzfahrt machen wollten, haben wir statt Asien auf die Kanaren umgeschwenkt. Mit der AIDAprima sollte es von Las Palmas de Gran Canaria über Madeira nach Teneriffa, Fuerteventura und Lanzarote gehen. Nachdem es keine Direktflüge zwuschen Wien und Las Palmas gibt, haben wir das Angebot der Reederei genutzt und die Anreise über München mitgebucht. Das hatte auch den Vorteil, dass die Transfers im Reisepreis enthalten waren.
So haben wir den Zug zwischen Wien und Salzburg bezahlt und ab Salzburg, war der Rest ein Problem für Aida – war’s aber eh nicht 😉 !
23.03.2018, Wien-München
In München haben wir das Hilton Airport für eine Nacht gebucht gehabt. Die Nähe zum Flughafen selbst, es liegt zwischen Terminal 1 und 2, war bei der Wahl auschlaggebend. Abendessen gab’s im Maredo im Teminal 2.
24.03.2018, München-Las Palmas
Der Wecker war gnadenlos – um 03:05 Uhr. Damit wir unser Gepäck rechtzeitig ins Flugzeug schaffen, mussten wir bereits um 0415 einchecken. Die Schlange vor dem Eurowings-Schalter war lange, aber es ging doch recht flott weiter. Es zeichnete sich aber das klassische Charterpublikum ab: junge Leute, Familien und ganz viele Kinder!
Dieser Überforderung und wahrscheinlich der frühen Uhrzeit geschuldet, habe ich beim Check-in gleich meine Reiseunterlagen versenkt. Beim Kaffee im Hotelzimmer ist mir dieses Bewusstsein dann heftigst eingeschossen. Die Beamten hatten die Unterlagen allerdings gesichert und konnten mir diese auf Verlangen wieder aushändigen. Wäre ich nicht selbst auf den Verlust draufgekommen, hätte ich die Unterlagen beim Boarding erhalten. Ein tolles Service!
Der Flug hat lange gedauert (Enteisung des Flugzeugs), war anstrengend (so zeitig) und turbulent (Jetstream über Spanien). Der Transfer und das Boarding am Schiff waren bestens organisiert. Kein Warten, kein Anstehen, einfach Urlaub!
Am Nachmittag haben wir noch die Altstadt von Las Palmas erkundet und uns über die vielen BettlerInnen gewundert. Der spanische Kaffee ist leider nicht, wie in Italien oder Portugal. Das Essen am Schiff noch schlimmer! Eigentlich nur Nahrungsaufnahme …
Um 22 Uhr verließen wir mit einer tollen Party im Beach-Club (überdachte Karibik-Landschaft mit Bühne und Lasershow) bei Gratis-Sekt Gran Canaria.
25.03.2018, 1. Seetag
Wir haben lange, aber gut geschlafen. Unsere Verandakabine bietet genügend Platz und die Terrasse ist – ebenso wie der Fernseher – riesig. An Bord haben wir alle deutschen Sender und eine digitale Schiffsapp, die unseren Tag durchorganisiert … wenn wir das wollen.
Jetzt aber erkunden wir das Schiff!
In diesem Zug haben wir unsere Massage am zweiten Seetag bestätigt und gleich eine Spa-Abendkarte für den Dienstag dazugenommen. Insgesamt ist das Schiff modern, allerdings sehr verwinkelt und instabil. Selten haben wir ein Schiff erlebt, dass bei geringer Geschwindigkeit (es ist für max. 20 Knoten ausgelegt) so wackelt, wie die AIDAprima. Auch die Großbereiche sind mit schmalen Gehwegen, weil ein raumoffenes Konzept mehr Platz nach oben ermöglicht, der Passagiermenge nur bedingt gewachsen!
Abends im Weite-Welt Restaurant machten wir Bekanntschaft mit einem Paar aus Bremerhaven, die sich auch über die Servicequalität an Bord missbilligend äußerte. Wenn, dann schon an der richtigen Stelle und so musste ein Scout die Problemdarstellungen über sich ergehen lassen. Mit Erfolg, denn plötzlich war in diesem Restaurant vieles serviceorientierter.
Am Abend gab’s nochmals eine Beachparty mit gratis Zitronensorbetprosecco.
26.03.2018, Funchal/Madeira
Um 7 Uhr früh legte das Schiff am Hafen von Funchal an. Nach Frühstück und Heimtelefonaten gingen wir gegen 11 vom Schiff und marschierten Richtung Marina, um uns mit einem Tagesticket für die gelben Stadtbusse auszurüsten. Mit dem 31A ging’s dann zum Jardim Botanico, wo Gabi sich sichtlich in ihrem Element fühlte. Mit dem 31er fuhren wir anschließend wieder in die Stadt, um uns in einer Seitengasse, fernab des Tourismus, zwei Garnituren (Espresso mit Mineralwasser) zu gönnen. Der Preis pro Garnitur war mit € 1,65 unschlagbar und der Geschmack erste Klasse. Im Café haben wir ein Paar aus Winterthur kennengelernt, das uns von ihren Reisearten (Last Minute und möglichst monatlich) erzählte.
Ein Abstecher in die Madeira Shopping Mall musste selbstverständlich auch noch sein. Sind doch die Busfahrten auf Madeira immer ein Erlebnis … und das für wohlfeile 5 Euro pro Tag.
Müde und hungrig kehrten wir um 18 Uhr auf’s Schiff zurück und versuchten etwas zum Essen zu finden, was erst in mehreren Etappen zum Erfolg führte.
Nach der obligaten Beachparty (die Band ‘The Jive’ spielt echt gut) verließen wir Funchal gegen Mitternacht, nicht ohne den Wecker auf 0715 zu stellen.
27.03.2018, 2. Seetag
Der Wecker war wieder einmal ohne Gnade und die Nacht davor recht unruhig. Auch wenn die Wellen nur 2-3 Meter hoch sind, für dieses Schiff scheinen sie Riesenausmaße zu haben!
Das zeitige Aufstehen ist in einem gemeinsamen Massagetermin begründet, den wir bereits aus Wien gebucht hatten. So mussten wir um 8:30 Uhr im Body & Soul Spa-Bereich vorstellig werden. Die Behandlung war sehr angenehm und beim nachfolgenden Frühstück erfuhren wir, dass das Schiff etwa dreimal so schnell unterwegs ist, als ursprünglich geplant. Grund ist eine Schlechtwetterfront, die der nun italienische Kapitän – der Deutsche wurde in Funchal ausgeschifft – uns und dem Schiff nicht antun möchte. Wir erwarten somit eine Ankunft in Teneriffa gegen 2300, also sieben Stunden eher, als vorgesehen.
Punkt 11 Uhr abends fuhren wir dann auch wirklich ins Hafenbecken von Santa Cruz ein. Während der Einfahrt genossen wir gerade den zweiten Teil unserer Wellnessabendsession. Auch die Wellnesslandschaft kommt auf diesem Schiff nicht ohne negativer Beurteilung weg: es war zu kalt, sowohl die Räumlichkeiten, das Kaminzimmer und sogar das Jakuzi waren unter gefühlten 20° Celsius gelegen. Wir haben schließlich dem Außenbecken den Zuschlag erteilt und hier waren die Temperaturunterschiede angenehm zu merken.
Richtig entspannend wirkten das Tepinarium und die Relaxliegen mit Kopfhörer, Vibration und Lichtstimmulation.
28.03.2018, Santa Cruz/Teneriffa
Alle Wetterberichte (Kachelmann, Google, Wetterradar, …) hatten uns einen schönen, warmen und sonnigen Tag vorausgesagt … bis auf’s Schiff. Die meinten irgendwas von 22° und bewölkt. Nun ja, es hatte in etwa 22° Celsius, war schwül und der Hochnebel (Aeronauten sagen eher “tiefliegende Bewölkung” dazu) machte es der Sonne schwer, die Oberhand zu gewinnen. Bis auf minutenweise Auflockerungen zog der heiße protuberierende Planet den Kürzeren.
Trotzdem wagten wir uns per öffentlichem Personen- und Nahverkehr (ÖPNV) um wohlfeile 15 Euro für zwei Personen in den Norden nach Puerto de Cruz und La Laguna. Letzteres soll die schönste Stadt auf Teneriffa sein. Wenn dem wirklich so ist, wie sehen die hässlichsten Städte der Insel aus?Ist eine Reihung dann nicht möglich, gehen den Richtern die Zahlen aus oder einigt man sich auf Ex-Aequo-Schirch-Städte?
Abends waren wir im Eastrestaurant und im Brauhaus essen. Dort gibt es aus Meerwasser gebrautes Bier und bayrische Schmankerln. Sowohl Obatzta als auch die Viertelente waren in Ordnung. Das Bier süffig, aber ein wenig verwässert …
Mal sehen, was Fuerteventura morgen mitbringt. Das Schiff hat sich um 22:00 Uhr auf diese Etappe gemacht.
29.03.2018, Puerto del Rosario/Fuerteventura
Mit fast affenartiger Geschwindigkeit von 16 Knoten (knapp 30 km/h) ist die AIDAprima durch die Nacht gerast, um pünktlich um 9 Uhr auf Fuerteventura anzulegen. Nach dem Frühstück im Weite-Welt-Restaurant, das heute besonders übervölkert war, verließen wir gegen 11 das Schiff. Unser Weg führte uns durch die Fußgängerzone der Hafenstadt hin zum Autobusbahnhof, der recht modern und alleine Mitten in der Pampa steht.
Da mehrere Mitreisende auch die Idee hatten, zum Strand nach Corraljeo zu fahren, haben wir umdisponiert und den Bus nach Andigua genommen. Gabi wollte das unberührte Fuerteventura sehen und wurde nicht enttäuscht. Etwa eine Stunde sind wir dort herumgeirrt, bis wir wieder im Bus nach Rosario saßen. Dort sollte uns der nächste Bus nach Tarajalejo bringen, doch es sind gerade Ferien und die Busse fahren in nicht nachvollziehbaren Intervallen. Also gingen wir zurück auf’s Schiff, da langsam Hunger in uns aufkam. Blöd nur, dass mit dem Fuego nur ein einziges Restaurant geöffnet hatte und es dort nur Fastfood gibt, welches auch noch unterirdisch schlecht schmeckt. Somit war das wieder nur Nahrungsaufnahme!
Um 1645 haben wir uns im Einkaufszentrum ‘Las Rotondas’ noch recht wohlgefühlt und die Kreditkarten glühen lassen.
Das Abendessen versuchten wir wieder in mehreren Lokalen zu konsumieren. Ein täglicher Spießroutenlauf, da die unterschiedlichen Öffnungszeiten und Pausen auch nach einer Woche nicht in unser Hirn wollen. Wer im übrigen glaubt, Essen schon am Tisch zu haben und zumindest in Ruhe fertigessen zu können, hat die Rechnung ohne den sechs bis zehn Kellnern pro Lokal gemacht. Beim Abräumen zu Betriebsschluss sind die nämlich plötzlich wahnsinnig motiviert. Bis dahin sucht man die Typen oft vergeblich oder sie führen Aufgaben wie Tischtuchwechsel oder Wein nachfüllen nur widerwillig aus.
Die Bierstation wird – außer in den Bezahlrestaurants – pünktlich zur Lokalsperrstunde geputzt. Nix mit schnellem Fluchtbier oder so …
30.03.2018, Arrecife/Lararote
Wieder schlägt uns das Wetter ein Schnippchen. Die Sonne kommt zwar im Lauf des Tages raus, es weht allerdings ein kühler Wind. Für einen leichten Sonnenbrand wird es am Ende aber trotzdem reichen.
Mit dem Shuttle der Reederei ging’s um sechs Euro pro Person in die Stadt und wieder retour. Das dauert zwar auch nicht kürzer, ist aber wesentlich windstiller! Der Busbahnhof selbst ist am anderen Ende des kleinen Hafendorfes und so machte es keinen Sinn, ins Umland zu fahren. Unser Schiff sollte um 19 Uhr bereits den Hafen wieder verlassen, um die 116 Seemeilen (215 Kilometer) bis morgens um 5 hinter sich zu lassen.
Wir gingen also durch die Stadt, in der auf Grund der mittäglichen Siesta oder des Karfreitags die meisten Geschäfte geschlossen hielten und bildeten damit einen ruhigen, entspannenden Abschluss unserer Kreuzfahrt. Am kleinen ‘Yachthafen’ tauschten wir uns mit den zufällig getroffenen Schweizern über Reisen und Essen am Schiff aus. Das war auch der richtige Zeitpunkt, sich einen Sonnenbrand zu züchten 😡. Durch den stetigen Wind ist die Sonne in ihrer Kraft unberechenbar!
Auf dem Schiff die kleine Überraschung: unsere Koffer lagen auf dem Bett und forderten uns auf, diese zu befüllen. Allerdings würde sie die Reederei ob unserer frühen Abreise zum Flughafen sowieso nicht auschecken. Wieso dann diese Hektik? Oder ist man froh, uns bald los zu sein?
Abends probierten wir mit dem French Kiss ein weiteres Servicerestaurant aus. Einerseits hatten wir noch Bordguthaben, andererseits hieß es von unseren Schweizer Freunden, dass das Essen gut sei. Gabi konnte nach Androhung eines medizinischen Notfalls den Sous-Chef bewegen, eine Perlhuhnbrust mit Kartoffeln (normalerweise das Kindergericht zum Vorbestellen) auf eine annehmbare Portion zu pimpen. Meine Escarcots waren hervorragend, der Rinderrollbraten hatte allerdings noch Luft nach oben, wobei der Kartoffelstampf gut gelungen war. Hier hätte ich mir aber einen Hauch von Muskatnuss erwartet.
Der in den Buffetrestaurants angebotene Hummer war leider kalt und daher nur von bedingtem Genuss. Die Steaks – wie über die gesamte Reise hinweg – von eher minderer Qualität.
Abends gab’s noch eine Farewell-Party im Beach-Club, die wir bis zum Ende mitverfolgten. Auch für die Band ‘The Jive’ war es der letzte Abend, der in einem beherzten Poolsprung der Akteure endete.
31.03.2018, Las Palmas-München
Wie vor einer Woche holte uns der gnadenlose Wecker aus den Leichtschlaf. Mit 4:00 Uhr war es auf Grund der Sommerzeit und der anderen Zeitzone genauso früh wie am 24. zur Anreise. Die Koffer hatten wir schon am Vorabend gepackt (lagen ja dekorativ im Weg) und so war es ein stressfreies Munterwerden und Frühstücken ab 5 im Brauhaus. Ich hatte am Vortag bereits aufgehört zu zählen, wie oft es der Diätkoch nicht glauben konnte, dass so zeitig etwas angeboten wird!
Um 6:15 Uhr holte uns der Shuttle zum Flughafen ab und gegen 0830 startete der Charterbomber der Tuifly Richtung München. Der Flug war lämend und anstrengend (Sitzabstand, Alter der Machine und Komfort). Der pünktlichen Ankunft zum Trotz warteten wir lange auf unser Gepäck und checkten gegen 16 Uhr im Novotel München-Messe, eigentlich unser Stammhotel, ein. Nach kurzem Shoppingrausch und Ausfüllen des AIDA-Fragebogens ließen wir unsere Reise im Truderinger Wirtshaus bei Schweinsbraten, Lamhaxe, Erdäpfelknödel (hervorragend!) und bestem Weißbier ausklingen.
Die Rückfahrt mit dem Railjet am nächsten Tag wird ein Leichtes gegen die letzte Woche …